Kapitel 23


DIE DARLEGUNG DER WAHRHEIT VON ADVAITA (NICHT-DUALITÄT)

 

1
Um das Wissen über das ungeteilte Höchste Brahman zu stärken,

Werde ich dich weiterhin belehren, edle Seele!

Die Schlussfolgerung, dass nur Brahman,

Die Fülle von Sein-Bewusstsein-Seligkeit,

Immer unwandelbar ist

Und dass alle Dualität niemals existiert,

Diese nicht-duale Schlussfolgerung

Ist die Quintessenz der Veden.
2
Unterschiede gibt es nicht – keine Unterschiede, keine Unterschiede.

Es gibt nichts, was Unterschiede hervorruft.

Es gibt keine Elemente und nichts, was aus den Elementen zusammengefügt wäre.

Es gibt keine Welt, keine Objekte der Welt,

Keine Ursache, keine Eigenschaften – überhaupt nichts.

Es gibt nichts, was sich hier als „dieses“ manifestiert.

Die ungeteilte Ausdehnung von Wissen, ohne Anfang und Ende,

Das Höchste Brahman, ist die einzige Wirklichkeit.
3
Es gibt nicht groß oder klein oder mittel,

Nicht hinten, nicht vorne, nicht dazwischen,

Nichts Schweres, nichts Leichtes, nichts dazwischen,

Nichts gehört anderen, nichts mir selbst, nichts dazwischen,

Nicht Singular, nicht Dual – nichts dazwischen,

Nichts innen, nichts außen, fürwahr überhaupt nichts.

Vollkommen, perfekt erfüllt, das Unwandelbare, das Bewusstsein selbst,

Das Friedvolle, das ist das Höchste Brahman allein.
4
Es gibt nicht „alles“ oder ein wenig oder beides,

Nicht wirklich oder unwirklich oder beides,

Kein Glück oder Leid oder beides,

Keine Reinheit oder Unreinheit oder beides,

Nichts Niedriges oder Erhabenes oder beides,

Kein Diesseits, kein Jenseits, überhaupt nichts.

Universell, vollkommen erfüllt, das ungeteilte Bewusstsein,

Das Unwandelbare, das ist nur das Höchste Brahman.
5
Es gibt keinen fragenden Schüler, noch gibt es einen Guru.

Es gibt kein mitzuteilendes Wissen, keine Unwissenheit,

Keine leidvolle Gebundenheit oder Befreiung,

Keine Dualität oder Nicht-Dualität,

Nichts Glückliches und Verheißungsvolles oder Bedrohliches,

Kein „Ich“, kein „Du“, überhaupt niemanden.

Eine Ausdehnung von Wissen ohne etwas davon Getrenntes,

Ungeteilt, wandellos, das ist das Höchste Brahman allein.
6
Es gibt keine Torheit, kein Gemüt, keinen Intellekt,

Keinen verblendenden Ich-Sinn, keinen Gedanken,

Keine Objekte, keine wahrnehmenden Sinne,

Kein Karma, kein dem Karma ausgeliefertes Individuum (jiva),

Keinen Körper, keinen den Körper Erfahrenden,

Kein Leben, überhaupt nichts.

Fest und ohne ein Atom von etwas Wahrnehmbaren,

Selbst von der Natur des Wahrnehmenden, das ist das Höchste Brahman.
7
Es gibt nicht so etwas wie Genuss, keinen genießenden Genießer,

Kein Genussobjekt, keine Befriedigung,

Keinen eingebildeten Toren, keinen unterscheidungsfähigen Weisen,

Keinen Befreiten, keinen Gebundenen, keinen nach Befreiung Suchenden,

Niemanden, den man als Verehrer bezeichnen könnte, keine Verehrung,

Keine Gebundenheit, keine Seele, keinen Herrn (pati).

Was immer als das Eine existiert, vollständig und vollkommen erfüllt,

Das wandellose Bewusstsein, das ist das Höchste Brahman.
8
Es gibt kein Begehren, keine gesuchten Ergebnisse,

Keine Handlung, die mit Verlangen ausgeübt wird,

Keine Verehrung, keinen zu verehrenden Gott,

Keine Früchte der Verehrung,

Kein Gespräch, kein Gesprächsthema,

Kein Gesprächsergebnis.

Was als das Dauerhafte, vollkommen Erfüllte, Wandellose, Ewige, als Bewusstsein existiert,

Das ist allein das Höchste Brahman.
9
Es gibt keine Gemütsverfassungen wie zum Beispiel Begehren,

Keine irreführenden sankalpas (Konzepte, Willensakte, fixe Ideen) und vikalpas (Zweifel, Begriffe, Unterscheidung, Vorstellungen),

Nicht die sechs Wandlungsphasen wie Geburt und anderes,

Nicht die drei Zustände wie Wachen und anderes,

Keinen vierten Zustand, der Wachen und anders übersteigt,

Keine Vielfalt zu verfolgender Gedanken.

Immer ohne das geringste Sichtbare und immer von der Natur des Sehenden,

Das ist das Höchste Brahman allein.
10
Es gibt nicht so etwas wie Prämisse oder Schlussfolgerung,

Nicht so etwas wie gute oder schlechte Gesellschaft,

Nicht so etwas wie Wissen oder Wissbares,

Nicht so etwas wie Erforschung oder Praxis,

Niemanden hier, der Guru oder Schüler wäre,

Nicht so etwas wie ein Ziel oder sein Erreichen.

Was als die makellose, vollkommen erfüllte Fülle des Wissens existiert,

Das ist das Höchste Brahman allein.
11
Es gibt kein heiliges Bad, keine heiligen Wasser oder heiligen Stätten,

Keinen dharma, keinen Gott, keinen Gottesdienst,

Keinen Verfall, keine Entwicklung, niemanden, der diese erfährt,

Keine Mildtätigkeit, keine Individualität – nichts –

Kein Wissen, keine Hingabe, keine zu vollbringenden Handlungen,

Nicht du Spur eines Wissenden, eines Wissens und eines Gewussten.

Was als die makellose Wirklichkeit, das leuchtende Bewusstsein existiert,

Von der Natur der Seligkeit, das ist das Höchste Brahman allein.
12
Es gibt keine Welt mit ihren Abstufungen,

Keine Welten wie die unteren Regionen,

Keine Objekte wie Tuch und Topf,

Nicht so etwas wie Ursache und Wirkung,

Nichts wie die mannigfaltige kosmische Zusammenballung,

Niemanden, der etwas davon erfährt.

Was nicht die mindeste Empfindungslosigkeit hat, voller Bewusstsein ist

Und ohne eine Spur der Welt, der jivas und des Höchsten, das ist das Höchste Brahman allein.
13
Es gibt nichts, was entleert oder gefüllt wird,

Nichts, was sich fernhält oder verbündet,

Nichts, was anhaftet oder sich trennt,

Kein Verdienst von Sieg oder Niederlage,

Nichts zu wissen oder zu erinnern,

Keine Dreiheit [von Leiden] wie adhyatmika (innere Natur) oder Ähnliches.

Makellos, ohne Attribute, das Ewige,

Das immer gegenwärtige Bewusstsein, das ist das Höchste Brahman allein.
14
Es gibt nicht die Dreiheit von sattva (erleuchtend, freudvoll) und der anderen Qualitäten,

Keine Vielzahl von Religionen wie Saiva und anderen,

Keine wunderbare Vedantische Religion,

Keine Arten von Agama und anderen Schriften,

Kein Wort, um Nicht-Dualität zu erläutern,

Auch kein Wort, um die Identität (von Individuum und höchstem Selbst) zu erklären.

Was als die reine, vollständige, vollkommen erfüllte Natur

Jenseits der Reichweite von Worten existiert, das ist nur das Höchste Brahman.
15
Es gibt nicht so etwas wie Mann oder Frau oder Hermaphrodit,

Nichts Unbewegtes oder Bewegtes, auch nicht so etwas wie „alles“;

Es gibt keinen Himmel, keinen Wind, kein Feuer,

Kein Wasser, keine Erde, keine Sinne,

Kein Sehen oder Hören oder Erscheinen

Und nichts, was jemals als gesehen vorgestellt wird.

Was als Das existiert, was außer der Reichweite von Sprache und anderem ist

Und was grenzenlos ist, das ist das Höchste Brahman allein.
16
Es gibt niemand Liebes, niemand Gutes, niemand Böses,

Nichts Weltliches oder Religiöses,

Nichts Kurzes oder Langes oder Dickes,

Nichts Schwarzes oder Weißes oder Rotes,
Keinen Gewinn oder Verlust oder etwas dazwischen,

Keinen Namen oder Form und nichts Mannigfaltiges.

Das einzige, was existiert, ohne dass etwas zu sehen wäre,

Das ist das Höchste Brahman allein.
17
Es gibt keine Einteilungen von Kasten oder gesellschaftlichen Ständen,

Keinen erstrebenswerten Frieden und keine Selbstbeherrschung,

Keine Rechtschaffenheit (dharma), kein Unrecht,

Keinen Fehler, keine gute Eigenschaft, niemanden mit Eigenschaften,

Keine Existenz und keine Nicht-Existenz,

Keine Täuschung und keine Folgen von Täuschung.

Was als das Ungeteilte und vollkommen Erfüllte existiert,

Das unterschiedslose Bewusstsein, das ist das Höchste Brahman allein.
18
Es gibt nicht so etwas wie Lob oder Tadel, keinen Lobenden,

Keinen Lobpreis oder Vorwurf,

Keine fehlerlosen Verfügungen oder Verbote,

Nicht die verschiedenen Handbücher, die sie vorschreiben,

Nicht so etwas wie man selbst und andere, überhaupt nichts Getrenntes,

Nichts ohne Fehler und nichts, was ein Fehler wäre – und überhaupt nichts.

Was immer als das vollständige, vollkommen erfüllte und wandellose Bewusstsein existiert,

Das ist das Höchste Brahman allein.
19
Es gibt nicht so etwas wie Geburt in den groben und feinen Körpern,

Keine Kindheit, keine Jugend, kein Alter,

Keinen leidvollen Tod, keine Geburt,

Keine Verwandten oder Nicht-Verwandten,

Man kann nicht von Freunden und Feinden sprechen

Und es gibt keine Einteilungen wie die der jenseitigen Welten.

Was ohne eine Spur von etwas Getrenntem existiert, wandellos und ungeteilt,

Das ist das Höchste Brahman allein.
20
Es gibt keine Richtungen, aber auch keine Richtungslosigkeit,

Keine Wächter der Himmelsrichtungen,

Keinen Hara, keinen Hari, keinen Brahma (Zerstörer, Erhalter, Schöpfer),

Keine Scharen von Göttern und Dämonen,

Keine Menschen, keine Tiere,

Keine Reptilien und kein pflanzliches Leben wie zum Beispiel Wälder.

Was existiert als der unendliche, höchste Bewusstseinsraum, die höchste Wirklichkeit,

Das Ungeteilte, das ist das Höchste Brahman allein.
21
Es gibt nicht so etwas wie den Erfahrenden von Individualität im Wachzustand (Visvan) oder Ähnliches.

Es gibt nicht so etwas wie den kosmischen Erfahrenden im Wachzustand (Virat) oder Ähnliches.

Es gibt keinen glücklichen vierten Zustand und dessen Erfahrenden,

Nicht die fünf Hüllen wie die der Nahrung (des physischen Körpers) und andere,

Keine Mischung von falschen Überlagerungen,

Nichts wie die Welt, die Individuen und den Höchsten, was wirklich wäre.

Was ungeteilt existiert, ohne eine Spur von Vergänglichkeit,

Das ist das Höchste Brahman.
22
Es gibt niemals etwas Illusorisches,

Keine Zeit, keinen Raum, kein Objekt,

Keine Kontemplation: Bewusstsein ist nur Brahman,

Keine bhava von Gedanken: alles ist Bewusstsein,

Keine Unterscheidung wie: Brahman ist die einzige Realität,

Keine Unterscheidung wie: Brahman allein ist Wirklichkeit.

Was ohne eine Spur von Verschiedenheit existiert, ungeteilt und felsenfest,

Das ist das Höchste Brahman allein.
23
Es gibt nicht so etwas wie Messen, noch auch etwas Messbares,

Nichts Gigantisches, nichts Atomisches, nichts dazwischen,

Keinen Wissenden, nichts zu Wissendes, kein Wissen,

Keine Dreiheiten, die auswendig zu lernen wären,

Keine Täuschung, die an „mich“ und „mein“ denken ließen,

Und nicht den Makel der Wiedergeburt – überhaupt nichts davon.

Was existiert, grenzenlos wie der Himmel, als der ungeteilte Bewusstseins-Raum,

Das ist das Höchste Brahman allein.
24
Es gibt nichts Empfindungsfähiges als den Wissenden.

Es gibt nichts Empfindungsfähiges als den Gegenstand von Wissen.

Es gibt nichts Empfindungsfähiges als Mittel gültigen Wissens.

Es gibt nichts Empfindungsfähiges irgendeiner anderer Art.

Es gibt nichts Geschaffenes,

Niemanden, der schafft.

Was ungeteilt existiert ohne materielle Modifikation oder illusorische Verkörperung,

Das ist das Höchste Brahman allein.
25
Es gibt keine vasana-s (vergangene Eindrücke oder Tendenzen) des Gemüts.

Es gibt keine Funktionen des Gemüts.

Es gibt keine weltliche Existenz wie Wachzustand und anderes.

Es gibt keine weltlich gesinnte Person, die sie sucht.

Es gibt niemals leidvolle Dualität,

Keine Spur von Leid oder Glück.

Was existiert, felsenfest, ungeteilt, vollständig vollkommen erfüllt, ohne etwas davon Getrenntes:

Das ist das Höchste Brahman allein.
26
Es gibt nicht so etwas wie die Manifestationen von Dualität:

„Der gebundene Körper bin ich selbst und die Welt ist real.“

Es gibt nicht so etwas wie den Modus des Zeugen:

„Ich bin der Zeuge und alles andere ist davon getrennt.“

Es gibt nicht so etwas wie der ungeteilte Modus, der sich bewusst ist:

„Ich bin fürwahr der individuelle Höchste ohne etwas davon Getrenntes.“

Was ohne alle unterscheidbaren Modi ist und ohne Unterschiede,

Das ist das Höchste Brahman allein.
27
Alle Modi des Gemüts steigen nicht auf.

Alle Modi des Gemüts werden nicht zerstört.

Es gibt kein Erscheinen aller Modi des Gemüts.

Es gibt kein Verschwinden aller Modi des Gemüts.

Es gibt keine Existenz aller Modi des Gemüts.

Es gibt keine Nicht-Existenz aller Modi des Gemüts.

Was existiert, ohne alle Modi des Gemüts und für immer friedvoll,

Das ist das Höchste Brahman allein.
28
Es gibt gar keinen „Zeugen“-Aspekt aller Entwicklungen des Gemüts.

Es gibt keinen Gedanken an „alles“.

Die bhava (Überzeugung, Haltung, Gefühl), selber Brahman zu sein – wie in „Ich bin Brahman“ und „Brahman ist ich selbst“ -

Hat nicht die mindeste Existenz.

Es gibt keine Unterteilungen wie „alles“ und „Zeuge“

Und „Brahman“ und „die Natur des Selbst von allem“.

Was existiert, völlig unberührt von allen Einteilungen, als das eine ungeteilte Bewusstsein,

Das ist das Höchste Brahman allein.
29
Es gibt gar keine Dunkelheit, kein Licht, keinen Raum,

Keinen sechsfachen Samadhi,

Keinen Kenner Brahmans, nicht jemanden wie eine große Persönlichkeit
Oder den Größeren oder den Größten oder andere.

Nichts existiert jemals.

Es gibt niemals etwas.

Wer das ungeteilte Wissen erlangt hat:

Alles was existiert ist Brahman, von der Natur des Bewusstseins, und jenes Brahman bin ich,

Der ist befreit von der Gebundenheit an das weltliche Elend.
30
Wer dieses ungeteilte Wissen um Brahman nicht erlangt hat,

Ist fürwahr der Unglücklichste.

Wer dieses ungeteilte Wissen um das Höchste Brahman nicht erlangt hat,

Ist fürwahr schwer krank.

Wer das heilsame, ungeteilte Wissen um das Höchste Brahman erlangt hat,

Ist befreit vom Kreislauf der Geburten und Tode.

Daher sollten alle Sucher nach Befreiung auf die eine oder andere Weise

Das ungeteilte Wissen um das Höchste erlangen.
31
Jemand, der der Überzeugung ist: Alles ist das ungeteilte Höchste Brahman und jenes Brahman bin ich selbst,

Und der diese unerschütterliche Erfahrung in sich selbst findet,

Der wird zur Natur jenes ungeteilten Höchsten,

Und, frei von allen sankalpas (Konzepten, fixen Ideen) und vikalpas (Begriffen, Zweifeln, Vorstellungen, Unterschieden) des fehlerbehafteten Gemüts,

Wird er befreit von der Gebundenheit an das weltliche Elend.

Es gibt nicht die Spur eines Zweifels an dem Gesagten.

Ich sage dies im Namen Shivas.

Dies ist die höchste Wahrheit.
32
Selbst wenn er gelehrt ist in allen Arten seltener Bildung,

Wird der Unwissende, der nicht

Das Wissen um das Eine Höchste erlangt hat:

Alles ist Brahman und jenes Brahman bin ich selbst,

Niemals den furchtbaren Ozean der Wiedergeburten überqueren.

Nur wer das reine, höchste Wissen, unbeschreiblich durch Worte, erlangt hat,

Kann leicht den schwierigen Ozean der weltlichen Existenz überqueren

Und das Ufer des vollkommen erfüllten Höchsten Brahman erreichen.
33
Nur wer die standfeste Überzeugung vom ungeteilten Höchsten erlangt hat,

Ist weise in dieser Welt.

Nur wer die unauslöschliche Überzeugung vom ungeteilten Höchsten gewonnen hat,

Ist von der Natur des Höchsten Brahman.

Ich habe dir, Nidagha, diese kostbare Wahrheit erläutert,

Wie sie mich früher durch den Höchsten Herrn gelehrt wurde.
Wer immer dieses fehlerlos und mit höchster Liebe hört – selbst nur einmal - ,

Der wird selbst zum Höchsten.
34
Es gibt nichts in Singular, Dual oder Plural,

Nichts Geformtes oder Formloses oder sonst etwas,

Keine Verwirrung oder klare Wahrnehmung, gar kein Gemüt,

Nichts Großes, nichts Triviales, auch sonst nichts,

Keine Welt, kein Individuum, keinen Höchsten,

Keine Ursache, keine Wirkung oder Ähnliches.

Der leuchtende Höchste Shiva, unberührt von Dunkelheit,

Ist allein Das, was immer das Eine ist.
35
Die einzige Wirklichkeit ist der Höchste Shiva,

Welcher im natürlichen Zustand des Seins ist ohne Illusion wie Maya,

Welcher der Größte der Großen ist, ohne Anhaften,

Welcher nicht gemessen werden kann, durch keinerlei Instrument,

Welcher von der Natur des unermesslich großen Selbst der Welt ist,

Welcher freundlich ist und unübertreffliche Seligkeit,

Welcher dauerhafte Reinheit ist und voller Bewusstsein,

Und welcher der Eine ist, der Ungebundene, der Ewige und von der Natur des Befreiten.
36
Nur einer, der den Höchsten Shiva erkannt hat, von der Natur des Wissens,

Welcher der Erleuchter ist solcher Himmelskörper wie der Sonne,

Wird, durch die Worte der Veden wie des Rig und anderer,

Durch die Worte des Guru, der diese lehrt,

Durch die stetige Reflexion des Nachdenkens

Und durch ununterbrochene Meditation,

Selbst zum ungeteilten Höchsten Shiva werden, von der Natur des Sehers von allem,

Und frei werden von dem „Gesehenen“, das die Gebundenheit der Welt ist.
37
Nur einer, der die Natur Shivas als Bewusstsein erkannt hat,

Wird ungeteilte, höchste Befreiung erlangen,

Die besteht ihn wahrhaftem Gegründetsein

Als der nicht-duale, vollkommen erfüllte Shiva,

Gänzlich frei von Geburt, Alter, Tod und Schmerz und Krankheit

Und immer ohne allen Anschein von Dualtät.

Dies ist die Wahrheit.

So erläuterte es der große Guru Ribhu dem Nidagha.
38
Es ist die unendliche Gestalt unseres Gottes der Götter im Zustand makellosen, freudigen Tanzes, die mit Festigkeit die Wahrheit verkündet:

Nur das ewige, ungeteilte, täuschungslose Absolute verbleibt,

Nachdem alles verneint wurde, um zu zeigen,

Dass die Elemente und andere Manifestationen alle immer unwirklich sind – nicht-existent, nicht-existent.

 

 

Kapitel 24